La Huasteca – mit dem Viehtransport zum Wasserfall

Und schon wieder steck ich mitten in den Prüfungen (zum Glück die Finalen). Und trotzdem fand sich Zeit letztes Wochenende noch einen kleinen Trip einzuschieben. Denn hier in Mexico hatten wir eine Puente (=Brücke=langes Wochenende), da man das Jubiläum der Revolution am Montag feierte. Der eigentliche Jubiläumstag jedoch ist der 20. November, da das aber ein Mittwoch ist, kann man hier in Mexico ganz flexibel den Feiertag verschieben und sich ein schönes langes Wochenende gönnen. So ging es also Freitag Abend gegen 23 Uhr in den Bus und auf in die 11-stündige Fahrt. La Huasteca liegt am Golf von Mexico oberhalb von Mexico City im Bundesstaat San Luis Potosí (dehnt sich aber auch noch über viele weitere Staaten aus). Es ist bekannt für seine tolle Landschaft, ein tropisches Klima, den Jungel, den guten Kaffee und unheimlich viele Wasserfälle.

Samstag Morgen kamen wir direkt am ersten Wasserfall an und so ging es direkt vom Bus zum Wasserfallspringen. Ja, richtig – ich bin von Wasserfällen gesprungen. Einige kleine, aber einige waren doch auch (meiner Schätzung und der Lautstärke der Schreie nach zu Urteilen) fast 10 Meter hoch. Das Wasser war glasklar, aber leider auch recht kühl, da es direkt von den Bergen kommt. Das war bei fast 30°C im November aber eine nette Abkühlung. IMG_1035

Am Abend dann endlich im Hotel angekommen gab es eine nette Pool Party mit Freigetränken. Noch gezeichnet von der vorherigen Nacht, machte man sich am Sonntagmorgen auf zum surrealistischen Schloss des Edward James. Verrückt die Schotten!Edward William Frank James, Multimillionär und Kunstliebhaber, geboren 1907 in Schottland errichtete Mitten im mexikanischen Regenwald sein Lebenswerk – den surrealistischen Skulpturengarten Las Pozas.  Unheimlich beeindruckend und total unerwartet mitten im Nirgendwo erkundeten wir den riesigen Garten mit vielerlei Kunst und dem Hauseigenen Wasserfall.

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Anschließend fuhren wir weiter zu einem der größten Wasserfälle in der Region. Sehr abenteuerlich gestaltete sich der Weg zum Wasserfall, denn um den Weg zum Wasserfall zu erreichen musste man ersteinmal eine 40 minütige Fahrt im Viehtransporter auf sich nehmen. So ging es also über Stock und Stein, mit weiteren 40 Mitfahrer – Effektivität Mexican Style. Die Fahrt hat sich aber aufjedenfall gelohnt, denn der Ausblick im Sonnenuntergang war wirklich wunderschön.  IMG_1192

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Montag, der letzte Tag unserer kleinen Reise. Und natürlich gab es auch am Montag noch einen Wasserfall zu sehen. Puente de Dios – Brücke der Götter, ein Multiwasserfallgebiet mit tollen Farben und einem einzigartigen Naturschauspiel.

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Alles in allem mal wieder super interessant eine ganz andere Seite Mexicos zu erleben und es war wirklich entspannt sich das ganze nochmal vor den Prüfungen zu gönnen. Jedoch sollte ich langsam anfangen Glühwein zu trinken und Plätzchen zu backen, denn richtige Weihnachtsstimmung kommt bei den Temperaturen nicht wirklich auf. Hoffe ihr seid schon voll im Vorweihnachtsmodus. In einem Monat bin dann auch ich wieder dabei. Besos.

Día de Muertos

Ein langes und abenteuerreiches Wochenende hab ich hinter mir, denn es war Día de Muertos – einer der wichtigsten Feiertage in Mexico, der eigentlich Días de Muertos heißen müsste, da die Festlichkeiten immer am 1. und 2. November stattfinden. Am Tag der Toten gedenkt man hier den Verstorbenen. Der erste Tag ist Kindern gewidmet und der zweite Erwachsenen. Der Tag der Toten wurde von der UNESCO sogar in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Doch ganz im Gegensatz zu unseren westlichen Vorstellungen von Tod, wird dem in Mexico komplett anders gegenüber getreten. Etwas befremdlich wirkt es dann doch, Musik auf dem Friedhof, mucha cerveza, ein Meer aus Lichtern, Blumen und Weihrauch. Es war unheimlich beeindruckend Teil dieser Tradition zu sein, denn der Tod wird als etwas betrachtet, vor dem man sich nicht fürchten muss. Vielmehr begegnen die Mexikaner der ganzen Thematik mit Ironie, was man besonders an der Vielzahl von Skeletten erkennen kann, die in jeder möglichen Form dargestellt werden.
Folgt man dem mexikanischen Glauben, so kommen die Verstorbenen einmal im Jahr zum Ende der Erntezeit zu Besuch aus dem Jenseits und feiern gemeinsam mit den Lebenden ein fröhliches Wiedersehen mit Musik, Tanz und gutem Essen.  Ganz traditionell wird an diesem Feiertag Tamales gegessen – egal ob herzhaft oder süß. Außerdem, gibt es ein süßes Brot – pan de muertos und heiße Schokolade.

Freitags blieben wir in Mexico City und besuchten das Gelände der UNAM (Universidad Nacional Autónoma de México) – die größte und bedeutendste Universität in ganz Mexico. Berühmt für ihre schöne Bibliothek, schmückte sich der Platz davor ganz im Zeichen des Tag der Toten.

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Nach einem Abstecher nach Coyoacan und ne Menge Tamales for free rief dann auch schon das Bett. Denn es gab ja noch einen zweiten Tag, der natürlich optimal verbracht werden musste. Und so ging es Samstag nach Xochimilco, einem Stadteil Mexico City´s, auf den Blumenmarkt. Mama Sternkopf wäre da sicher sehr glücklich gewesen 😉

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Von dort aus fuhren wir mit einem Pesero (öffentlicher Bus hier in Mexico – und immer eine Überraschung wert, dazu später mehr) nach Mixquic – einem Teil Mexico City´s, der ziemlich weit draußen liegt (ziemlich ziemlich sehr weit draußen) Wir hatten angenommen, dass Mixquic ja nicht soooo weit sein kann, da es ja noch Teil der Stadt ist. Tjaaaa, nach 3.5 Stunden im Bus merkt man dann eben doch, dass man in der zweitgrößten Stadt der Welt lebt. Die Busfahrt war sehr abenteuerlich, da wir zuerst einen super langsamen Fahrer hatten, der sich lieber mit all seiner Aufmerksamkeit seinem Handy widmete. Anschließend jedoch hatten wir einen richtigen Raser und wir fühlten uns eher wie in einem Viehtransporter (die Peseros sind nicht wirklich komfortable, Vorteil: man bezahlt auch nur ca. 6 pesos)

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Auf dem Weg nach Mixquic haben wir auch James und seine Freundin kennengelernt. James ist Amerikaner oder wie man hier in Mexico sagt: Gringo (gern auch beleidigend gemeint und oft werden wir so genannt :D) James ist gerade in Mexico für seine Doktorarbeit in mexikanischer Geschichte und war super witzig. In Mixquic angekommen erwartete uns dann allerlei – viel Essen, viele Bullen und viele Menschen, denn der Ort ist einer der Bekanntesten um den Tag der Toten zu feiern. Und ich verstehe auch warum, denn das Ambiente ist einfach umwerfend. Soviel Engagement und Aufwand. Abgesehen davon war ich doch auch etwas erschrocken, denn die Leute, die dort den Tag wirklich mit ihren Angehörigen feierten wurden von all den Touristen überhaupt nicht gestört, was mich wirklich verwundert hat, denn der Friedhof war super voll.

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Nach all den tollen Eindrücken stiegen wir wieder in den Pesero und, nach diesmal lediglich 2.5 Stunden, kamen wir nachts gegen 2:30 auch wieder in unserem Häuschen an.

Voll gepackt mit zahlreichen Día de Muertos Erfahrungen, nutzen wir den Sonntag um noch bisschen mehr von Mexico zu sehen. Also ging es ab ins Auto und in eins der Pueblo Magicos in der Nähe von Mexico City. Diesmals: Tepotzlán – einer der schönsten Orten, die ich bis jetzt in Mexico gesehen habe. Das Dorf ist voller Hippies, vielerlei Künstlern und viel Musik – super gemütlich. Nach ausführlicher Erkundung des Marktes gingen wir über zur eigentlichen Mission: bergsteigen – juhuuuu Abenteuer. Denn natürlich hieß es bergsteigen mexican style ohne ordentlich angelegte Wege. Vielmehr stiegen wir über eine Stunde über Felsen und treppenähnliche Steinansammlungen. Nichtsdestotrotz war das super-bien, denn die Landschaft und Natur war einfach atemberaubend – genau wie der Aufstieg. Ich vergesse immer wieder, dass ich mich hier mehrere tausend Meter über dem Meeresspiegel befinde und die Luft doch recht knapp wird, je höher man kommt (und das trotz jahrelangem Training im Erzgebirge). Nachdem ich dann mit einer halben Lungenembolik doch noch oben angekommen bin, war es die Anstrengung in jedem Falle wert. Eine Pyramide hoch oben thronend auf einem jungle bewachsenem Berg – WOW. Die Felsen und der Ausblick waren alle Mühe wert und es gab sogar Nasenbären, die einfach frei rumgeflitzt sind.

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Wie ihr sehen könnt – ein rundum schönes Wochenende liegt hinter mir. Jetzt gehts schlafen und bald gibt´s mehr. Besos!